17 wohlgelaunte und sonnenhungrige Züriträffler sind dem vielversprechenden und professionell durchdachten Programm von Markus und Monika ins Appenzellerland gefolgt. Das Pfingstwochenende ist für mich schon fast wie Ferien. Ein freudiges Wiedersehen mit ein paar Gesichter, die ich schon seit längerem nicht mehr gesehen hatte und viel News, Klatsch und Tratsch. Wie gut, dass für die Organisation gesorgt ist!
Nach Ankunft in Gais konnten wir unsere Unterkunft das Hotel zur Krone in Fussdistanz erreichen. Die Geschichte dieses traditionellen und gemütlichen Gasthauses geht bis ins Jahr 1749 zurück. Molkenkuren brachten einen mächtigen Aufschwung: 1749 fand in Gais ein lungenkranker Patient, der von den Ärzten als hoffnungslos aufgegeben worden war, dank einer Kur mit Alpenziegenmolke in kurzer Zeit Heilung. Noch heute versteckt sich im Türmchen auf dem Hotel zur Krone ein Glockenspiel, das die Kurgäste damals zur gemeinsamen Molkeneinnahme zusammenrief. Ebenso geschichtsträchtig ist der beeindruckende Dorfkern von Gais der 1977 vom Schweizer Heimatschutz für den Erhalt eines beispielhaften Ortsbildschutz ausgezeichnet wurde.
Schon bald hiess es Abmarsch zum Gäbris dem Hausberg von Gais, ein Senkrechtstart für so manche von uns deren Bewegungsapparat sich zuerst an die Steigung gewöhnen musste. So kam es schon zum ersten Schwitzen und Ächzen, verursacht durch vielerlei Faktoren wie die sommerlichen Temperaturen, die Kondition oder gar das Alter? Wie dem auch sei, das Gasthaus Gäbris, unser Mittagshalt liess alle Strapazen bald vergessen. Das einfache Mittagessen, serviert von einer ausserordentlich freundlichen und speditiven Bedienung war eine Gaumenfreude und die Plättli eine wahre Augenweide, so auch das Panorama bei klarer Sicht bis zum Bodensee und zu den Vorarlberger Alpen.
Am Nachmittag besuchten wir die Goba Manufaktur im Bühler bei Gais. Ein traditionelles Unternehmen dessen Geschichte im Jahr 1933 mit einer einfachen Getränkeabfüllerei im Alten Kurhaus im Gontenbad begann. Heute ist es ein Unternehmen mit siebzig Mitarbeitenden. Wir wurden durch die Katakomben dieser innovativen Unternehmung geführt und in die Geheimnisse der Blöterliwasserproduktion eingeweiht. Eine Flauderei im wahrsten Sinne des Wortes, Wässerli mit allen möglichen Geschmacksrichtungen und mit ebenso innovativer Aufmachung und Etikettierung wurden uns mit vollem Stolz im breitesten Appenzeller Dialekt präsentiert. Es gab aber auch härtere Wässerli die uns grosszügig zum Probieren angeboten wurden. Der Löckler, eine cremig feine Liaison von Appenzeller Ziegenmilch, weisser Schokolade und Haselnüssen mundete besonders köstlich. Es werden aber auch weitere zahlreiche Leckereien wie Niedelzeltli, Pralinen und weitere auch salzige Naschereien hergestellt. Ein weiteres Highlight war die Produktion unserer persönlichen Salzmischungen, die wir selbst präparieren konnten. Mit liebevoller Hingabe hat jeder von uns sein Salz gestanzt, gewürzt, ins Gläsli gefüllt und etikettiert. Danach wurde reichlich eingekauft.
Der Magen war schon reichlich gefüllt und hatte mit den vielen verschiedenen Getränken mit und ohne Gügs und den Naschereien süss und salzig ordentlich zu kämpfen.
Zurück im Hotel konnten wir die heimeligen Zimmer beziehen und noch einen kurzen Spaziergang durch Gais unter die Füsse nehmen. Die kunstvoll verzierten Holzfassaden der schmucken Appenzeller Häuser faszinieren mich immer wieder. Auch die wuchtige Orgel in der stattlichen Dorfkirche ist sehenswert. Das Kafi Platz Drü lud zum Verweilen ein, doch leider nur bis 17:00 Uhr, danach war Feierabend; Pfingsten hin oder her.
Das Abendessen wurde uns in einem grossen Saal serviert, zusammen mit zwei anderen Gruppen. Der Lärmpegel war entsprechend hoch und die Stimmung ausgelassen. Das Essen war reichlich und die Bedienung sehr freundlich und speditiv, trotz der vielen Gäste. Für das Programm vom Sonntag hatte sich unser OK Team nebst der Tour Markus und der Tour Monika zusätzlich 5 verschiedene Optionen ausgedacht, welche uns auf Plakaten an der Wand präsentiert wurden. Das hat auch die Aufmerksamkeit der anderen Gruppen angezogen. Einige von uns hatten die Qual der Wahl und für andere war sofort alles klar. Man kennt sich und seine Kondition oder man glaubt sie zu kennen. Der eine will den Kick und der andere mag es gemütlich. Es war für jeden etwas dabei.
Die Nacht erschien mir ewig lange, weil der Schlaf an einem fremden Ort meistens auf sich warten lässt, aber bald schon lockte das reichhaltige Frühstücksbuffet wieder serviert in dem grossen Saal zusammen mit den anderen Gruppen. Die Gruppe Markus musste früh los. Die Tour führte von Wasserauen nach Seealpsee – Mesmer – Altenalp – Ebenalp mit 1000 m Aufstieg. Auf mich wartete die Tour Monika von Weissbad – Ahorn – Lehmen – Weissbad mit Auf- und Abstieg 560 m. Zu siebt, also 6 Frauen und ein Hahn im Korb sind wir in Wasserauen losmarschiert bei herrlichem Wetter durch die liebliche Appenzeller Landschaft. Für die Bauern war heuet angesagt. Herrlich dufteten die Felder nach frischem Heu. Die Temperaturen waren schon sommerlich aber immer begleitet mit leichten und erfrischenden Biswind. Der Weg führte bald durch den Wald in ein Tobel, eine willkommene Frische. Es gab viel zu erzählen und schon bald erreichten wir das Berg Gasthaus Ahorn unser Ziel für die Mittagsrast. Dieses Gasthaus ist in der Tat wie in der Ausschreibung genannt,» das etwas andere Gasthaus am Berg». Alpen BBQ. Räuchern, Fermentieren, Schmoren, Saisonal, ehrliche Weine, Qualität. Sogar mit leichter Hintergrundmusik. Die Bedienung wiederum ausgesprochen freundlich und speditiv obschon das Gasthaus gut besucht war. Die Speisen waren ebenso hervorragend. An der Theke der Grillmeister im schicken Hemd und Sonnenbrille wendete lässig seine Grilladen und erntete gewollt die Aufmerksamkeit so mancher Gäste. Wie aus dem Nichts stieg dunkler Rauch aus dem Ofen hinter ihm hoch, doch er verzog keine Miene und drehte weiterhin lässig seine Grilladen. Die Bedienung eilte wie von einer Tarantel gestochen durch das Lokal zur Rettung der im Ofen schmorenden Speisen. Eine wahre Filmszene über die wir noch lange lachen mussten. Am Nachmittag zogen sich die Wolken zusammen und es sah nach Regen aus. Der Regen brachte aber nur wenige Tropfen und wir konnten unsere Tour im Trockenen fortsetzen. Der Schlussspurt führte einer Strasse entlang und vier von uns wollten noch einen Zusatz. Ein Weg führte abseits, durch das Tobel und am Schluss landeten wir wieder auf dem Weg, auf dem wir gekommen sind. Mit zusätzlichen Höhenmeter in den Knochen haben wir den Zug zurück nach Gais rechtzeitig erwischt. Die Wolken hatten sich verzogen und das Wetter lud zum Apero auf der Terrasse des Gasthaus Falken am Dorfplatz von Gais ein.
Das Nachtessen, serviert im grossen Saal am langen Tisch war wiederum gut und reichlich. Da nur noch eine weitere Gruppe da war, war der Lärmpegel trotz Züriträff nicht mehr so hoch. Es gab viel zu erzählen, insbesondere unsere Grillmeisterstory stiess auf Interesse.
Der Pfingstmontag begann wieder mit herrlichem Wetter und reichhaltigem Frühstück. Bald waren die Köferli gepackt und in der Garderobe parkiert und wir machten uns auf eine gemütliche Rundwanderung zur Wirtschaft zum hohen Hirschberg, wo ein feines Mittagessen auf uns wartete. Die Wanderung war sehr gemütlich. Der hohe Hirschberg bietet eine fantastische Rundsicht zum Säntis bis ins Rheintal und bei klarer Sicht bis zum Bodensee. Das Mittagessen konnten wir in einem sehr gemütlichen Stübli mit Kachelofen und Ofenbänkli geniessen. Das Essen wiederum eine Gaumenfreude serviert von einer freundlichen und speditiven Bedienung. Nach der Mittagspause auf der Liegewiese machten wir uns auf zur erholsamen Wanderung durch Wald und Feld zurück nach Gais.
Die Heimreise liess nicht mehr lange auf sich warten. Von Pech und Pannen, Glanz und Glamour kann ich nichts berichten, dafür von einem unvergesslichen Pfingstwochenende bestens organisiert von unserem unschlagbaren Team Markus und Monika. Ein riesiges Dankeschön!
Monika Baumann
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